Schützenhausbau

Schützenhausbau - Krimi

Bei der Generalversammlung am 10. März 1978 foderte der heute noch amtierende Sportausschuß- Vorsitzende der Stadt Bühl, Otto Seiler, eine Einladung zur Schützenhauseinweihung. Als es im April 1991 dann endlich so weit war, kamen wir seinem Wunsch selbstverständlich nach. Hört sich alles ganz einfach an, doch blättern wir mal in der Chronik.

1969, der Schießstand im Sternensaal war polizeilich geschlossen, wurden die ersten Stimmen laut, ein eigenes Schützenhaus zu bauen. Einige "vorsichtige" Schützen stellten diesen Gedanken sehr in Frage und regten die Suche nach einem anderen Schießlokal an. Als geeignet erschien den Schützen das Obergeschoß des Bauhofs, acht Stände könnte man da unterbringen. Aber die Gemeinde lehnte dieses Ansinnen rundweg ab, mit der Begründung, die Räume würden für eigene Zwecke benötigt. Nicht begeistern konnte man sich für den alternativ angebotenen alten Winzerkeller in Affental und den Dachraum des Hinter-hauses beim Gasthaus "Rebstock" in Müllenbach.

Die Lage entspannte sich, als das Training im Sternensaal wieder aufgenommen werden konnte. Allerdings war nun eine monatliche Miete von DM 20,- zu entrichten.

Am 22. Mai 1970 glaubte man sich dem Ziel "Schützenhaus" schon recht nahe und beantragte einen Bauplatz neben Friedhof und Rückhaltebecken. Als das abgelehnt wurde, äußerte man den Wunsch nach einem 80 x 30 m großen Gelände neben dem Sportplatz -fast da wo heute unser Schützenhaus steht. Aber zunächst kehrte nun mal wieder Ruhe ein bis zur Generalversammlung im März 1973. Die Vorstandschaft segnete das Bauvorhaben ab und alle waren sich einig: "Wir bauen". In der ersten Euphorie plante man schon die Farbe der Vorhänge und wie die Innenausstattung auszusehen habe. Zurückstehen mußte der damals schon geäußerte Wunsch nach einer Fahne, alles Geld würde für den Bau benötigt; bei einem Jahresbeitrag von DM 8,- ein sehr mutiges Vorhaben. Allerdings, noch kein Antrag war genehmigt und die Absagen kamen schneller als die Anfragen gestellt werden konnten. Die Platzfrage war der Knack- und Angelpunkt. Der Platz am Sportplatz war immer noch im Gespräch, wegen der KK-Anlage aber sehr fraglich und wurde am 13.9.73 als unmöglich bezeichnet. Saß die Stadt auch diesmal wieder am längeren Hebel, die Schützen gaben nicht auf. Nächster Platzwunsch: neben der Fatimakapelle. Klappte aber auch nicht. Also weitersuchen, diesmal im Ge-wann Lauterbach. Allgemeine Meinung, das müßte hinhauen, stand doch da früher schon mal ein Schießstand. Der "haus eigene Architekt" Walter Lenhart begann im Februar mit der Planung, reichte den Bauantrag ein, Ende Juli war er schon abgelehnt. Gibt es die Kapelle "Sylvaner" noch? -die wollten bei der Einweihung kostenlos spielen.

Der bei der Generalversammlung im März 1975 ins Auge gefaßte eventuelle Kauf des "alten Winzerkellers" wurde nur fünf Tage später zugunsten eines Geländes im Gewann Langstück verworfen. Auch der Platz beim Sportplatz kam zum zweiten Mal auf den Tisch. Aufgerüttelt durch die erneute polizeiliche Schließung des Schießstandes im Sternen im Juni/Juli 1975 intensivierte man die Suche nach was "Eigenem". Anfang 1977 wurde den Schützen eine Holzhütte angeboten, für die man im "Krebs" von Liesel und Bruno Stärk einen Bauplatz abkaufte. Nun waren wir zwar Grundstückseigentümer, doch das mit der Hütte zerschlug sich. Aber eine wichtige Voraussetzung für den Bau wurde erfüllt, der Verein wurde gemeinnützig. Ende 1979 schlug den Schützen eine schwarze Stunde, der Sternen wurde gekündigt. Zwar boten Ottersweier und Neuweier an, in ihren Schützenhäusern zu trainieren, aber allen war klar, daß dann das Vereinsleben auf dem Spiel stand. Also nun endlich bauen und in der Zwischenzeit im Obergeschoß des Bauhofs -das immer noch ungenutzt war -ein Schießlokal einrichten, so die Absicht der Schützen. Nur, so einfach machte man es den Schützen nicht. Der damalige Ortsvorsteher Robert Oser und Stadtbaumeister Friedmann waren strikt gegen diesen Plan. QSM i.R. Max Krauth schrieb einen Dringlichkeitsbrief, in der Generalversammlung wurde so richtig Zoff gemacht, Bürgermeister Fritz griff ein und jetzt kam die Geschichte in Schwung. Zwar galt es noch viel Bürokratie zu überwinden, das Stadtbauamt forderte für den "Stierstall" ein komplettes Bauverfahren, was den Verein schlußendlich DM 22.000,- und 1157 Arbeits-stunden kostete, aber im Sommer 1980 stand im "Stierstall" ein fast eigenes Schießlokal mit 6 Ständen zur Verfügung. Das ganze sollte nur eine Übergangslösung sein, man wollte ja unbedingt bauen, schließch war man Grundstücksbesitzer. Ein Immissionsverfahren, das uns ein enormes Loch in der Kasse bescherte, riß uns jäh aus unseren Träumen, das Gewann "Krebs" durfte nicht bebaut werden.

Dafür stand zum dritten Mal das Gelände beim Sportplatz zur Debatte. Und oh Wunder, jetzt hatte keiner mehr was dagegen, alle Auflagen konnten erfüllt werden und am 1. Oktober 1984 erhielten wir den heißbegehrten "roten Punkt". Unverzüglich trat nun der schon 1979 gegründete Bauausschuß: mit Josef Wolf, Donath Fanz und Rudi Gütter in Aktion, der damals noch dazu gehörende Rudolf Sperling hatte zwischenzeitlich den Vereien gewechselt.

Gut drei Jahre dauerte es aber noch bis zum ersten Spatenstich im Frühjahr 1987. Am 20. April 1991 lagen vier harte Jahre Bauzeit hinter den Schütz, in denen sie von befreundeten Vereinen, Gönnern und Sponsoren und nicht zuletzt von der Eisentäler Bevölkerung tatkräftig unterstützt wurden. Mit der Ehrenmitgliedschaft bedankte sich der Verein an diesem Tag bei Donath Fanz, Rudi Gütter, Richard Jäger und Josef Wolf für ihre Verdienste beim Scützenhausbau.

Otto Seiler wartete geduldig 13 Jahre bis er den Schützen zu ihrem gelungenen Bau gratulieren konnte.